SmarTracks Timing Gates Sicherheitshinweise

SmarTracks Timing Gates und der Einfluss auf die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern

SmarTracks Timing Gates enthalten Permanentmagneten und nutzen statische Magnetfelder, um die Position und Geschwindigkeit von Sportlern zu ermitteln. In diesem Zusammenhang werden wir oft nach dem Einfluss von unseren magnetischen Zeitschranken auf die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern gefragt. Kann ich mit meinem Herzschrittmacher auf einer Sportanlage, die mit SmarTracks Timing Gates ausgestattet ist, trainieren oder könnte die Sicherheit oder die Funktionsfähigkeit meines Herzschrittmachers eingeschränkt werden? Sollte ich Bedenken haben, wenn ich eine Sportanlage nutze, die mit SmarTracks Timing Gates ausgestattet ist?

Hinweistafeln auf einer Sportanlage, die mit SmarTracks Timing Gates ausgestattet ist, enthalten die folgenden Sicherheitshinweise:

„Sicherheitshinweise: Die Sportanlage ist mit magnetischen Zeitschranken, sogenannten Timing Gates ausgestattet und ist für den normalen Sportbetrieb auch durch Athleten mit Herzschrittmacher oder anderen Implantaten in vollem Umfang nutzbar. Es wird für diese Athleten empfohlen von den einzelnen Magnetpunkten mit dem Implantat selbst einen Sicherheitsabstand von 25 cm (vom Boden) nicht zu unterschreiten. Die Stärke des Magnetfeldes am Boden entspricht dem eines handelsüblichen Wandmagneten. Es wird empfohlen andere, für Magnete empfindliche Gegenstände, nicht direkt auf die Magnetpunkte zu legen. Auch hier ist ein Abstand von 25 cm (vom Boden) ausreichend. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter http://smartracks.run/sicherheit/.“

Während diese Sicherheitshinweise für viele Personen ausreichend sind, möchten andere Sportler genauer verstehen, ob und welchen Einfluss SmarTracks Timing Gates auf die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern haben könnten.

Hinweis

Wir behandeln allgemeinen Aussagen zu Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern in statischen Magnetfeldern mit größter Vorsicht und höchster Sorgfalt.

Wir sind kein Hersteller von Herzschrittmachern und können keine Aussagen über produkt- oder modellspezifische Eigenschaften implantierbarer Medizinprodukte machen.

Wenn sie unsicher sind, ob ein statisches Magnetfeld die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit Ihres Herzschrittmachers oder Ihres implantierten Kardioverter-Defibrillator (ICD) beeinflussen kann, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

Als Träger eines Herzschrittmachers hilft Ihnen dieser Hinweis wenig, die Risiken einzuschätzen, die mit der normalen Nutzung von SmarTracks Timing Gates verbunden sind.

Wir können keine Aussagen über das produkt- oder modellspezifische Verhalten implantierbarer Medizinprodukte in statischen Magnetfeldern machen.

Wir fassen aber nachfolgend Stand der wissenschaftlichen Literatur über den Einfluss statischer Magnetfelder auf Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern und anderen Implantaten zusammen.

Diese Übersicht kann Ihnen als Träger eines Herzschrittmachers oder eines anderen Implantats dabei helfen, die Risiken einzuschätzen, die mit der normalen Nutzung SmarTracks Timing Gates verbunden sind.

Welche Feldstärke ist OK?

Viele Quellen geben die maximale Stärke eines magnetischen Feldes, indem ein Herzschrittmacher ohne Einschränkung von Sicherheit und Funktionsfähigkeit arbeiten muss, im Intervall zwischen 5 bis 10 Gauß (das entspricht 0,5 bis 1 mT) an. Es handelt sich hierbei um Grenzwerte für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern, die von den Herstellern eingehalten werden müssen.

So werden alle europäischen Hersteller seit 2003 durch die europäische Norm EN 45502-2-1 verpflichtet, Herzschrittmacher so zu gestalten, dass statische Magnetfelder bis 10 Gauß (1 mT) keinen Einfluss auf Sicherheit und Funktionsfähigkeit haben. [1]

In der Arbeitsrichtlinie der Europäischen Union ist der Grenzwert für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern mit 5 Gauß (0,5 mT) festgelegt [2].

Eine Untersuchung der EU-Arbeitsrichtlinie im Jahr 2015 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales kommt zu dem Ergebnis, dass Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern in statischen Magnetfeldern auch bei einer Magnetfeldstärke von bis zu 7 Gauß (0,7 mT) gewährleistet ist [3].

Die International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) stellt in einer Richtlinie fest: „Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse über die direkten Auswirkungen statischer Felder auf den Menschen sollte die akute Exposition der Bevölkerung 400 mT nicht überschreiten (jedes Körperteil). Aufgrund möglicher indirekter negativer Auswirkungen erkennt die ICNIRP jedoch an, dass praktische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine unbeabsichtigte schädliche Exposition von Menschen mit implantierten elektronischen medizinischen Geräten und Implantaten, die ferromagnetische Materialien enthalten, sowie Verletzungen durch fliegende ferromagnetische Objekte zu verhindern, und diese Überlegungen können zu wesentlich geringeren Grenzwerten führen, wie etwa 0,5 mT“ [4].

K&J Magnetics führen in einem Artikel mehrere Quellen an, in denen der Grenzwert für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern mit 10 Gauß (1 mT) angegeben wird [5].

Boston Scientific, einer der großer Hersteller von Herzschrittmachern und ICD, beschreibt: „Wie in der Gebrauchsanweisung für Herzschrittmacher und Defibrillatoren beschrieben, kann die Exposition bei starken Magnetfeldern >10 Gauss (1 mT) die Funktion des implantierten Gerätes verändern“ [6].

Eine Veröffentlichung des Institute for Biomedical Engineering, eine gemeinsame Forschungseinrichtung der ETH Zürich und der Universität Zürich, nimmt ebenfalls Bezug auf den Grenzwert von 10 Gauß (1 mT) [7].

Medtronic, ein weiterer großer Hersteller von Herzschrittmachern und ICD, gibt den Grenzwert für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern auf Anfrage von K&J Magnetics mit 5 Gauß (0,5 mT) an.

Wir empfehlen basierend auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Literatur den konservativen Grenzwert für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern von 5 Gauß (0,5 mT) nicht zu überschreiten.

Wie funktionieren SmarTracks Timing Gates?

SmarTracks Timing Gates In-Ground sind unter der Oberfläche einer Laufbahn, unter einem Kunstrasenfeld oder anderen Oberflächen eingelassen und dauerhaft verbaut. Jede einzelne Zeitschranke besteht aus zwei Rohren, die Permanentmagneten enthalten (MCD). Diese sind i. d. R. jeweils auf der linken und der rechten Seite einer einzelnen Laufbahn verbaut.

Die MCD ist in senkrecht in den Boden eingelassen und dauerhaft mindestens 2,5 cm tief unter der Oberfläche verbaut. Ein direkter Kontakt mit der MCD ist nicht möglich, der relevante Schrankenpunkt ist sehr klein (ca. 25mm).

Das Magnetfeld an dem Schrankenpunkt kann direkt am Boden stärker sein, als der von uns empfohlene Grenzwert von 5 Gauß (0,5 mT). Die magnetische Feldstärke an diesem Punkt ist vergleichbar mit dem eines kleineren Küchen- oder Whiteboardmagneten.

Mit zunehmender Entfernung nimmt die magnetische Feldstärke jedoch sehr schnell ab. Aus diesem Grund haben wir einen Sicherheitsabstand von 25 cm um jede magnetische Zeitschranke festgelegt.

Wir empfehlen Trägern von Herzschrittmachern und anderen Implantaten den Sicherheitsabstand von 25 cm vom Boden nicht zu unterschreiten.

Die folgenden Bilder zeigen, wie die MCDs unter der Oberfläche integriert sind. Ein vertikal integrierter MCD befindet sich mindestens 2,5 cm (1 Zoll) unter dem Boden. Je nach Anwendung auch deutlich tiefer.

Abbildung 1: Vertikal integrierter MCD mit 25cm Reichweite angezeigt

In seltenen Fällen, in denen die Oberfläche keine vertikale Integration zulässt, wird der MCD horizontal integriert. Horizontal integrierte MCDs stellen eine rechteckige Fläche von etwa 500 mm Länge und 25 mm Breite dar, wobei die beiden Enden des MCDs jeweils ein Magnetfeld erzeugen, wie vorstehend beschrieben.

Abbildung 2: Horizontal integrierter MCD mit 25cm Reichweite angezeigt

Um die Abnahme der Magnetfeldstärke bei zunehmender Entfernung veranschaulichen, haben wir Referenzmessungen mit unseren MCD durchgeführt. Der grafischen und tabellarischen Darstellung kann entnommen werden, dass das Magnetfeld (gemessen auf der Oberseite der MCD) bei einem Abstand 20 cm den Wert von 5 Gauß (0,5 mT) unterschreitet. Für maximale Sicherheit empfehlen wir einen Sicherheitsabstand von 25cm (10 Zoll) vom Boden.

Auf Grundlage des aktuellen Standes der wissenschaftlichen Literatur und der Ergebnisse unserer Referenzmessungen können wir Erkenntnisse über den Einfluss von SmarTracks Timing Gates auf Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern bei normaler Nutzung ableiten.

Diese können Ihnen als Träger eines Herzschrittmachers oder eines anderen Implantats dabei helfen, die Risiken einzuschätzen, die mit der normalen Nutzung unserer Zeitschranken verbunden sind.

Normale Nutzung von SmarTracks Timing Gates für Herzschrittmacherträger

Bei normaler Nutzung einer Sportanlage bzw. einer Laufbahn, die mit SmarTracks Timing Gates ausgestattet ist, werden die magnetischen Zeitschranken in aufrechter Haltung durchquert. Je nach Körpergröße des Sportlers, führt die aufrechte Haltung in der Regel zu einem Abstand von mehr als 1 m zum Schrankenpunkt.

Bei diesem Abstand liegt die Magnetfeldstärke in der Regel bereits unter 0,1 bis 0,2 Gauß (0,01 bis 0,02 mT) und damit deutlich unter dem in der wissenschaftlichen Literatur diskutierten Grenzwert für Herzschrittmacher in statischen Magnetfeldern von 5 Gauß (0,5 mT).

Im Vergleich dazu hat das Erdmagnetfeld eine Stärke von etwa 0,48 Gauß (0,048 mT). Damit ist es stärker als das Magnetfeld, das bei der normalen Nutzung von SmarTracks Timing Gates erzeugt wird.

Wir empfehlen Trägern von Herzschrittmachern und anderen Implantaten den Sicherheitsabstand von 25 cm vom Boden nicht zu unterschreiten.

Hinweis

Wir behandeln allgemeinen Aussagen zu Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern in statischen Magnetfeldern mit größter Vorsicht und höchster Sorgfalt.

Wir sind kein Hersteller von Herzschrittmachern und können keine Aussagen über produkt- oder modellspezifische Eigenschaften implantierbarer Medizinprodukte machen. Wenn sie unsicher sind, ob ein statisches Magnetfeld die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit Ihres Herzschrittmachers oder Ihres implantierten Kardioverter-Defibrillator (ICD) beeinflussen kann, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

Die hier angeführten Grenzwerte stellen lediglich eine Zusammenfassung des aktuellen Standes der wissenschaftlichen Literatur über den Einfluss statischer Magnetfelder auf Sicherheit und Funktionsfähigkeit von Herzschrittmachern und anderen Implantaten dar. Wir übernehmen keine Garantie für die Gültigkeit des Grenzwertes von 5 Gauß (0,5 mT).

Literatur

[1] EN 45502-2-

1: Aktive implantierbare medizinische Geräte –Teil 2-1: Besondere Festlegungen

für aktive implantierbare medizinische Geräte zur Behandlung von Bradyarrhythmie (Herzschrittmacher)

[2] EU-Arbeitsrichtlinie (2013/35/EU). Vgl. Tabelle B.4, S. 15. Abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013L0035&from=DE

[3] Forschungsbericht 451: Elektromagnetische Felder am Arbeitsplatz. Sicherheit von Beschäftigten mit aktiven und passiven Körperhilfsmitteln bei der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern. Vgl. siehe Kapitel 6.1. Abrufbar unter: http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/Forschungsberichte/forschungsbericht-f451.pdf?__blob=publicationFile&v=2

[4] ICNIRP Guidelines on limits of exposure to static magnetic fields. Vgl. S. 511. Abrufbar unter: https://www.icnirp.org/cms/upload/publications/ICNIRPstatgdl.pdf

[5] Pacemaker Safety. Abrufbar unter: https://www.kjmagnetics.com/blog.asp?p=pacemaker-safety

[6] Portable Multimedia Players and Implantable Pacemakers and Defibrillators. Vgl. S. 1. Abrufbar unter: http://www.bostonscientific.com/content/dam/bostonscientific/quality/education-resources/english/ACL_Portable_Multimedia_20130924.pdf

[7] Interference of neodymium magnets with cardiac pacemakers and implantable cardioverter-defibrillators: an in vitro study. Abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18334784 Stand: Februar 2019